29. Okt - 20. Nov.
Ausstellung: Peter Rossa - am Fokus
Der Münchner Fotograf zeigt Bilder voller Poesie. Faszinierende Wassermomente - Reflexionen natürlicher und kreierter Schönheit.
Vernissage am Dienstag, 29. Oktober, 19 Uhr
Finissage am Mittwoch, 20. November, 19 Uhr
Eintritt frei
Ein Interview mit Peter Rossa:
Wie entstehen Ihre Bilder?
Bei meinen Streifzügen mit der Kamera durch die Natur und die Straßen. Das kann 5 Minuten dauern oder auch mal Stunden. Oft setzte ich mich dann einfach auf eine Bank oder einen Stein ans Wasser und schaue was sich tut, lasse die Szene auf mich wirken. Die meisten Aufnahmen entstehen dann per Zufall oder durch den schnellen Blick.
Ich benutze selten ein Stativ, weil vor allem die Wasseraufnahmen schnell gemacht werden müssen, um die Wellen auf der Oberfläche festzuhalten. Im Gegensatz zu anderen Fotografen fotografiere ich auch selten bei Sonnenaufgang oder unter –untergang, sondern mittags, weil dann das Leuchten am größten ist.
Etwas Anderes ist es bei meinen Bildern vom Friedhof. Da kenn ich die Statuen und plane, welche ich mal wieder fotografieren möchte. Ich nehme dann meine Polaroid Kamera mit und entscheide vorher, ob ich einen Farbfilm oder einen Schwarz-Weiß Film einlege. Auch wie das Licht sein wird überlege ich vorher und plane dann demnach meine Fotografien, damit alles im richtigen Licht steht.
Bearbeiten Sie die Fotos?
Nur ganz gering. Mir ist wichtig, die Bilder so abzubilden, wie ich sie fotografiert und gesehen habe. Ich mache nur die Korrekturen, die man früher auch in der Dunkelkammer gemacht hat: Heller, dunkler, schärfer. Bei Polaroid-Bildern vielleicht öfter mal am Farbregler, wenn mir eine Farbe zu stark ist, weil es da nicht so viel Grundmaterial gibt. Aber ich mache so gut wie keine Ausschnitte und auch keine Fotomontagen. Höchstens mal ein buntes Bild schwarz-weiß, wenn mir die Farbe zu viel ist. Das ist ein Stilmittel.
Wie sind Sie zum Fotografieren gekommen?
Als ich 18 war hat ein Kollege mir mal eine Pentax Spiegelreflex geliehen um nach Paris zu fahren. Fotografiert habe ich auf Schwarz-Weiß-Film. Danach hat es mich nicht mehr losgelassen. Anfangs war es nur der Spaß am Fotografieren, ich habe alles fotografiert, was mir unter die Linse kam. Ich hatte damals allerdings schon ein Faible für Figuren und Statuen, was ich auch heute noch gerne fotografiere. Ich hatte auch mal eine Phase, in der ich nur Libellen fotografiert habe. Das Wasserthema habe ich jetzt schon seit 20 Jahren, das ist mein spezielles Thema und es wird immer intensiver.
Was gefällt Ihnen an der Fotografie?
Der Akt des Fotografierens ist mir am wichtigsten, das Spiel mit Kamera und Objektiv, durchschauen und so weiter. Ich brauche dann auch manchmal alte, mechanische Kameras um einfach damit zu spielen und sie in die Hand zu nehmen. Ich weiß dann oft gar nicht was ich überhaupt fotografieren will und man muss sich dann oft auch total beschränken, wenn ich weiß der Film erlaubt jetzt nur noch 8 Aufnahmen, was manchmal aber auch sehr gut tut.
Fotografie ist für mich Meditation und die Seele baumeln zu lassen. Ich genieße dann einfach die Natur und halte sie eben auch oft fest.
Das Entwickeln habe ich früher schon oft wochenlang liegen lassen und auch heute noch dauert es manchmal länger bis ich mir die Bilder richtig am PC anschaue. Da ich nicht von der Fotografie leben muss, kann ich zum Glück ja auch machen, was ich will. Ich fotografiere nur für mich und das ist auch gut so. Aber ab und zu muss mal etwas raus wie eine Ausstellung und dann freue ich mich natürlich, wenn jemand ein Bild kauft, weil ich die Bilder ja auch unter die Leute bekommen möchte und nicht nur im Keller verstecken. Also besondere Aufnahmen müssen schon auf ein Medium, damit ich sie aufhängen und anschauen kann und sie nicht nur auf dem Computer habe. Oft verschenke ich sie dann auch an Freunde oder Familie.
Polaroid ist dann auch noch ein besonderes Baby von mir, weil man damit so viel machen kann. Das ist so: Die alte Polaroid-Fotografie ist das Unperfekte. Das habe ich gesucht. Ich war digital-müde. Wenn alles so superscharf ist, langweilt mich das. Dann kann ich nicht kreativ sein, ich mag es, wenn auch mal etwas unperfekt ist.
Wie ist das Gefühl bei Ausstellungen?
Wunderbar, wenn man seine Werke mal an einem Platz sehen und präsentieren kann. Ich genieße es total, so eine Ausstellung zu haben. Aufgeregt ist man auch, aber die größte Aufregung und Arbeit ist es vor der Aufstellung, alle 60 Werke z.B. im Kulturzentrum aufzuhängen und sich um die Werbung zu kümmern.
Gibt es einen Ort, wo Sie gerne mal fotografieren würden?
Alles, was ich brauche, ist eine Wasseroberfläche und bestenfalls etwas, was sich im Wasser spiegelt. Meistens die Natur, und im Herbst gibt es die besten Farbenspiele. Früher habe ich sehr viel auf meinen Reisen fotografiert, aber das brauche ich jetzt für die Fotografie gar nicht mehr. Jetzt fotografiere ich sehr viel in meiner Heimat, am liebsten am Tanninger Weiher, manchmal auch nur an Pfützen. Am Meer, am liebsten an der Nordsee, bin ich aber schon auch wahnsinnig gerne. Dort fokussiere ich mich stark auf das Wellenspiel, also die Strukturen, die durch Wind, Wasser und Licht entstehen.
Hatten Sie schon mal ein ärgerliches Fotoereignis?
Es gibt eins, das ist aber kein eigenes Projekt. Noch zu analogen Zeiten, als ich selbst geheiratet habe, habe ich einem Freund eine Kamera gegeben, damit er meine Hochzeit fotografieren kann. Dann habe ich aber den Fehler gemacht, die Bilder nicht selbst zu entwickeln - ich hatte früher ein eigenes Fotolabor - sondern habe sie zum Entwickeln weggegeben. Das waren 5 oder 6 Filme. Das Fotogeschäft hat sie dann aber leider kaputt gemacht, sodass es jetzt keine Bilder von meiner Hochzeit gibt.
Sonst ist mir selbst aber noch nichts wirklich Ärgerliches passiert. Klar, verpasse ich manchmal einen guten Moment für ein Foto. Vor allem früher war das dann ärgerlich, als die Filme noch deutlich teurer waren und ich Unmengen von Geld für kein Foto ausgegeben habe. Vor allem in meiner Libellen-Phase waren die Bilder oft unscharf oder die Insekten waren dann schon weg bis ich abgedrückt hatte. Aber mei, das ist halt so.